Arno Höddinghaus: Quiet Places

Quiet Places

Quiet Places

Merkwürdig, wie sich Musik so festsetzen kann. Mir passiert mit dem Album Quiet Places des Paderborner Pianisten Arno Höddinghaus. Höddinghaus, 1967 in Paderborn geboren, durchlief zuerst eine klassische Klavierausbildung, spielte  in den Achtzigern in Rockbands, begleitete seit 1989 den Detmolder Liedermacher Michael Motzek und veröffentlichte seit 1991 eigene Produktionen im musikalischen Spektrum zwischen New Age und Ambient. Vertrauter ist mir persönlich Arno Höddinghaus mit Projekten wie Songs From The Attic und Lost Songs, Interpretationen von Singer/Songwritern mit der Sängerin Heike Düppe. Um so überraschter war ich von diesem Album, das eher dem Spektrum Musique concrète zuzuordnen ist. Spontan fiel mir beim ersten Hören von Quiet Places das epische Sonic Seasonings von Wendy Carlos ein, weniger die klassischen Vertreter wie Pierre Schaeffer oder Pierre Boulez, denn wie Carlos nimmt konkrete Klänge und Stimmungen auf und ergänzt mit Musik.

Quiet Places sind Aufnahmen von realen Orten mit ihrer akustischen Vielfalt, unterlegt von synthetischen Sprenkeln und Effekten, eingerahmt durch ein zurückhaltendes und geradezu schüchternes Piano. Dass sich so keine kurzen Stücke für Airplay beim WDR ergeben, ist einleuchtend. Es ist auch keine music for the masses, dazu ist sie zu speziell. Sie hat aber eine andere wichtigere Eigenschaft, die man bei nur wenig Musik findet, wie bei Chopins Nocturnes oder oft bei Satie, man kann sie ganz konzentriert und fokussiert hören und sich auf die vielen kleinen Versatzstücke einlassen. Oder sie kann im Hintergrund laufen, als Begleiter bei konzentrierter Arbeit, wie eine beruhigende Atmosphäre im Raum. Quiet Places ist ruhige, beruhigende und meditative Musik, und man spürt Höddinghaus‘ Sinn für das Notwendige, Reduzierte, nicht das Übertriebene wie bei Jordan Rudess oder das Expressive wie bei Keith Emerson oder Patrick Moraz. „Die Konzepte von Anregung und Entspannung sind selten zuvor so kunstvoll miteinander verwoben worden wie auf diesem Album.„, schrieb der Journalist Frank Lechtenberg.

Dem kann ich mich nur anschließen.

Quiet Places gibt es zum freien Download auf Arno Höddinghaus‘ Homepage.

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