Henning Beck: Irren ist nützlich

Henning Beck: Irren ist nützlich

Die Neurowissenschaften sind immer ein Beinahe-Garant für gute Verkaufszahlen. Deshalb tauchen in jedem Monat auch neue Bücher über das menschliche Gehirn auf. Oder auch über das der tierischen Kollegen. Dieses Buch landete auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und kam so in meinen Fokus. Nicht ganz uneigennützig, denn als Nachhilfelehrer und Trainer suche ich gerne nach neuen Erkenntnissen, die Lernen und Lehren erleichtern.


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Tuba Sarica: Ihr Scheinheiligen!

Tuba Sarica: Ihr Scheinheiligen!

In der Spiegel-Bestsellerliste erschien Tuba Saricas Buch unter den Sachbüchern. Aber ist es wirklich ein Sachbuch? Ich würde sagen Nein, es ist eher Autobiografie oder Diskurs. Saricas Buch mit dem Untertitel Doppelmoral und falsche Toleranz – Die Parallelwelt der Deutschtürken und die Deutschen erzählt von ihr selbst. Vom Aufwachsen in einer deutschtürkischen Famile, die zu Lebzeiten des Vaters eine liberale, eher weltoffene war. Mit dem Tod des Vaters rückt ihre Mutter immer mehr in eine deutschtürkische Parallelgesellschaft. Tuba Sarica soll diese Umorientierung mitmachen, soll sich den Regeln und Denkweisen dieser für sie neuen Umgebung anpassen. Doch sie rebelliert, will ihren eigenen Weg gehen. Sie will Deutsche sein, Deutschland als ihre Heimat haben. Nicht um den Forderungen der Integration zu genügen, sondern nur, weil sie es will.  So ist das Buch einerseits subjektiv und persönlich, lässt aber doch nach dem Lesen ein ungutes Gefühl zurück.


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Bill Bryson: Mother Tongue

Bill Bryson: Mother Tongue

Es dürfte wenig überraschen, dass dieses Buch nicht nur von der englischen Sprache handelt, sondern auch in Englisch geschrieben ist. Eine deutsche Übersetzung würde wenig Sinn ergeben. Damit ist der deutsche Leserkreis von vornherein eingegrenzt, Schulenglisch reicht nicht zur Lektüre aus. Wer aber ein wahres Herz für die englische Sprache hat, etwas über diese Sprache jenseits des Gängigen erfahren möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. Um es zu paraphrasieren: Nur Bill Bryson konnte dieses Buch schreiben.


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Was ist bloß da drüben im Osten los? Woher diese Wut, warum sind so viele Menschen dort so aufgebracht, warum feinden sie diese Staatsform, die sie doch so gerne haben wollten, offen an? Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration in der sächsischen Landesregierung, die vier Monate vor der Wende aus der SED austrat, seit 2002 Mitglied der SPD, hat schon einige Antworten. Die sogar plausibel sind. In der DDR bei Erfurt geboren und aufgewachsen, kennt sie die DDR von damals, vor 1989, sehr genau. Früher stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Großsteinberg, von 1989 bis 1990 Bürgermeisterin von Großpösna im Kreis Leipzig-Land. Obwohl mich manche Leute hier schon gefragt haben, ob ich nicht rüber machen wollte, weil ich oft in Dresden und Tharandt, Ostberlin und Vogtland war, die Müritz, Schwerin und Rostock kenne, muss ich zugeben, dass ich über „den Osten“ verdammt wenig wusste.


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Gegen falsche Toleranz und Panikmache

Über Integration von Migranten und Flüchtlingen reden viele. Für die Einen sind sie der Untergang des Abendlandes, die unsere Kultur bedrohen und den Sozialstaat aussaugen. Für Andere, wie es mal die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt formulierte, ein Geschenk des Himmels. Für Leute gerade aus dem linksliberalen Spektrum ein Heer von Opfern und Kuscheltieren. Dass beide Stereotypen nicht zutreffen, ist  logisch. Bleibt die Frage, wie man diese Menschen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan hier heimisch machen kann, sie in die deutsche Gesellschaft integriert. Ahmad Mansour, deutsch-israelischer Psychologe und Autor mit arabischen Wurzeln, sollte die Antwort wissen müssen. Nur werden Einigen die Antworten nicht gefallen.


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Will man den Inhalt des Buches auf einen griffigen Satz reduzieren, ist es wohl dieser: Den Erfolg der AfD haben nicht die wirtschaftlich, sondern die kulturell Abgehängten bewirkt. Aber so einfach und plakativ lässt Michael Hartmann seine Leser nicht davonkommen. Davor zeigt er, wie sich nicht nur Deutschland, sondern auch Europa und die USA in den letzten zwanzig Jahren politisch, wirtschaftlich und kulturell entwickelt haben. Leicht macht er es sich und den Lesern nicht. Aber seine Analyse wird genau dadurch um so klarer und glaubwürdiger. Weil sie die betrifft, die tatsächlich in fast allen Bereichen das Sagen haben. Die Eliten.


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Vor drei Monaten habe ich mich weitgehend bei Facebook verabschiedet. Weitgehend deshalb, weil ich die Social Media-Kanäle des Unternehmens beackere, für das ich broterwebsmäßig unterwegs bin. Ein Résumé über die Zeit nach Facebook. Oder wenigstens der vorsichtige Versuch.


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Berge von The Lodge aus

Berge von The Lodge aus

Es waren nur zwei Wochen in England und Wales, aber hat sich wie vier Wochen angefühlt. Ist man jeden Tag unterwegs, mit immer neuen Eindrücken und Erlebnissen, vergeht die Zeit nicht in der Routine des Alltags. Gespannt war ich auch, ob es bei dieser Reise an zwei Orte, die Cotswold Hills in England und die Brecon Beacons in Südwales, so etwas wie einen Gewinner geben würde. Ob dieser eine Ort interessanter, spannender oder intensiver sein würde. Das Resultat hat mich etwas überrascht. Wie habe ich heute Morgen gedacht? Jetzt wieder in Broadway sein, oder wenigstens in Brecon.

Manchmal liest man in technisch orientierten Fachzeitschriften einen Artikel, und man blättert nach wenigen Zeilen weiter. Technische Details ohne Ende, aufgelistet und aufgereiht, aneinander geklebt und gespickt mit Fachbegriffen. Manche kennt man als Fachmann, aber es gibt auch Autoren, die es schaffen, sogar den Fachmann zu verwirren. Ist man selbst Autor von Fachartikeln, könnte man sich fragen, was denn einen Beitrag lesenswert macht. Oder noch einen Schritt weiter: wann liest man einen Beitrag gerne und zu Ende? Ohne über Kollegen herfallen zu wollen, vielen Autoren scheint das eher egal zu sein, als ginge es nur darum, die notwendigen Textlängen inklusive Leerzeichen abzuliefern. Dabei sollte doch auch der Fachautor ein Interesse haben, dass seine Artikel gelesen werden. Was zur Frage führt, wann ein Beitrag lesenswert wird, angenommen wird, Spaß macht. Auch wenn der Spaß im beruflichen Umfeld nicht unbedingt erste Priorität hat.

Natürlich kommen als erste Maßnahme die altbekannten Regeln zum Einsatz. Möglichst farbige Verben, keine Substantivierungen, kein Amtsdeutsch, kurze und lange Sätze wechseln sich ab. Hamburger Verständlichkeitsmodell, logische Verläufe des Texts. Wie der Mathematiker sagt, ist das notwendig, aber nicht hinreichend. Auf der Suche nach Modellen, die „gute“ Texte, auch im technischen Umfeld erlauben, fiel mir wieder dieses Heftchen in die Hände. Aus der Zeit auf der Journalistenschule. Über die Königsklasse des Journalismus, über das Feature.


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Warum kaufen wir Dinge und sind dann enttäuscht oder stellen fest, dass wir sie gar nicht brauchen? Warum entscheiden wir so und so? Entschuldigungen gibt es dann viele. Der Hersteller oder Verkäufer hat uns belogen oder getäuscht. Oder wir hatten gerade nicht alle Fakten parat. Oder oder oder. Wir sind so sicher, dass unsere Entscheidungen vernünftig und stichhaltig sind, jedenfalls in 99% aller Fälle. Ist das tatsächlich so und ist es wissenschaftlich überprüfbar? Und warum schätzt der Verkäufer einer Sache den Wert immer höher ein als der Käufer? Was ist der IKEA-Effekt?


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Gerade habe ich mich bei Facebook abgemeldet, da kommt der ganze Müll zurück. Wenn auch dieses Mal in einem anderen Kontext. Hasnain Kazim, Spiegel-Redakteur mit indisch-pakistanischen Wurzeln, schreibt in diesem Buch über die rassistischen, faschistoiden Briefe, die ihn schon als Jugendlicher erreichten. Bevor sie mit der Digitalisierung dann von Facebook und per Email kommen sollten. Doch anstatt zu verstummen und zu ertragen, beschließt er, zurück zu schreiben. Schlagfertig, intelligent, witzig und überraschend. So entstand ein kluges und zugleich augenzwinkerndes Buch über seine Schlagabtäusche mit den Karlheinzen dieser Welt. Er will damit zeigen, warum man den Hass, der im eigenen Postfach landet, nicht unkommentiert lassen sollte. Denn, wie Hasnain Kazim schreibt: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren.«


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Es war 1987, als ich meine erste Email-Adresse bekam, sie war nur im Büro verfügbar, und auch nur über einen bestimmten Rechner. Das war eine Targon /35. Sie lautete boettchers.pad@nixdorf.com und hatte auch nur im Umfeld meines Jobs einen Sinn. Nämlich sich mit Kunden und Kollegen weltweit auszutauschen. In dieser Zeit eine Email-Adresse zu haben, machte mich zu einem Mitglied in einem erlauchten Kreis. Es gab keine Milliarden von Email-Adressen damals, vielleicht einige Hundertausende. Auch alle anderen Teilnehmer in diesem frühen Internet waren Ingenieure, Wissenschaftler, vielleicht noch einige Journalisten oder Lehrende. Kommuniziert wurde über Emails oder die Newsgroups. Letztere kennt heute fast niemand mehr, bis zum World Wide Web sollte es noch gut zehn Jahre dauern. Und noch länger bis zum Geschäftsmodell Facebook, das ich nicht mehr länger unterstützen wollte. Nicht wegen Zuckerberg, sondern aus anderen Gründen.


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Du planst einen Job als Redakteur? Du schreibst nicht nur gerne, sondern fühlst das als Deine Berufung? Schön. Du bereitest schon Deine Anmeldung in einer Journalistenschule vor oder hast die Augen offen nach einer Stelle als Volontär? Nach so vielen Jahren im schreibenden Gewerbe muss ich warnen. So kreativ der Job eines Redakteurs sein kann, selbst in der Industrie, muss ich Dir den einen oder anderen Zahn ziehen. Ich wage zu behaupten: in wenigen Jobs kann man sich so viel Frust aufladen wie als Schreiberling. Nicht wegen des Schreibens an sich, sondern weil Du nicht in einem einsamen Kämmerlein sitzt, vor Dich hin schreibend. Willkommen in der realen Welt, in der das Schreiben seine Tücken hat. Drei davon hier im Detail geschildert.


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