Viel Mischpult für wenig Geld
Vor fast genau 20 Jahren begann der Schweizer Uli Behringer als Einmann-Betrieb mit dem Bau von einfachen Audiogeräten. Heute ist Behringer ein internationales Unternehmen mit 3500 Mitarbeitern und beliefert die Musikergemeinde mit allem, was für Bühne, Studio oder Heim gebraucht wird. Mischpulte, Monitore, Endstufen und Instrumentenverstärker, Effektgeräte, selbst E-Pianos sind seit einigen Jahren im Programm, der sehr kompakt gestaltete Behringer-Katalog 2012 hat fast 100 Seiten. Und alle Produkte, in Europa entwickelt und in Asien gebaut, kommen zu unschlagbar niedrigen Preisen zum Kunden. Es gibt andererseits genau so kritische Meinungen zu Behringer, was die Qualität angeht, aber auch eine treue Fangemeinde, die auf Behringer-Produkte schwört.
Was Behringer groß gemacht hat, ist jedoch nicht allein der Preis – mit Kampfpreisen allein hält und gewinnt man auf Dauer keine Kunden –, sondern bestes Product Engineering und das Ohr immer nahe am Markt zu haben. Daraus entstanden ist in 2011 das neue Mischpult XENYX 302 USB. Kann man das Kästchen als Mischpult bezeichnen? Ohne Weiteres, es ist sogar die Lösung, die bisher so am Markt nicht zu finden war. Das XENYX 302 bietet einen XLR-Mikrokanal mit Phantomspeisung, einen Line-Eingang, ein eingebautes USB-Audio-Interface für Aufnahme wie Wiedergabe und, das ist heute ein Alleinstellungsmerkmal, einen Eingang für das Mikrofon eines Headsets, das dann mit im Mikro-Kanal landet. Der angezielte Einsatzbereich sind Podcast-Produktion und Fälle, wo man im Büro ein wenig mehr braucht als nur ein Headset. Für kurze Online-Konferenzen reicht das Headset meistens völlig aus, für ein Online-Seminar dagegen nutzen viele Leute lieber wegen der besseren Auflösung ein Kondensatormikrofon. Mit dem USB-Interface, über das das Kästchen auch mit Strom versorgt wird, geht es direkt in den PC, Audio aus dem PC routet man entweder auf einen Kopfhörer oder auf eine kleine Stereoanlage. Tatsächlich kann das 302 USB all das und noch einiges mehr, es hat weitere Funktionen zum Verteilen von Signalen auf Main Mix oder Kopfhörer. Noch nicht erwähnt wurde der Tape-Eingang, der ebenso wahlweise auf den Kopfhörer oder auf den Main Mix eingespielt wird.
Das alles kann dieser Kleinmixer, der keine 50 Euro kostet, mit erstaunlicher Klangqualität, für ein wahrnehmbares Rauschen muss man schon alle Pegel weit nach oben ziehen. Denn im 302 sind die gleichen Bauteile zu finden wie in den großen Behringer-Mischpulten. Nur Regler und Taster sind der Größe angepasst. Das Gehäuse ist robust, die Regler laufen weich und für ihre geringe Größe präzise, selbst die Minitaster fühlen sich fest und massiv an. Als Draufgabe gibt es für die beiden Kanäle noch eine Höhen-/Tiefenregelung, auch diese Minischieberegler wirken erstaunlich stabil. So etwas für diesen Preis zu liefern verdient schon ein Stück Bewunderung.
Vorrangig für ein Urteil bleibt die Funktionalität, an dieser Stelle haben sich die Entwickler bei Behringer viele Gedanken gemacht. So kann man sogar entweder das Line-Signal oder USB-Audio aus dem PC auf den Main Mix oder Kopfhörer legen. Was dieses Kistchen kann, ist erstaunlich. Ein perfektes Werkzeug für den Podcaster, oder für den Proberaum, wenn ein Kopfhörer-Verstärker mit Goodies gesucht wird. Denn ein Metronom oder ein Aux-Kanal landet dann zusammen mit dem der eigentlichen Quelle mit auf dem Kopfhörer.
Maximale Funktionalität bei minimalem Preis, guter Sound und unerwartet stabil gebaut. Das XENYX 302 USB ist einer der gewohnten Volltreffer von Behringer. Das Schweizer Taschenmesser für Office und Heimstudio. Unglaublich. Danke, Uli.
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