Es kann schon vorkommen, dass ich Bücher lese, die schon einige Jahre älter sind. Ein Buch von 1937 ist mir aber noch nicht untergekommen. Ein Nachbar, der seinen riesigen Bücherbestand nach und nach auflöst, schenkte mir dieses Buch, da er mich als „Englandfahrer“ kennt. Bücher über England habe ich eigentlich schon reichlich, aber weiteres Material kann ja nie schaden. Wegen des Ausgabedatums, das mitten im Dritten Reich lag, war ich darauf gefasst, für heutige Verhältnisse merkwürdige Formulierungen und Positionen zu finden. Die gibt es auch tatsächlich, waren doch die Leute dieser Zeit noch stark von den deutschen Reichen davor beeinflusst. Das Buch bot sich zudem dafür an, es als Hörbuch zu bearbeiten, da sich scheinbar noch niemand daran gewagt hat. Dabei war ich dann doch etwas überrascht. Denn die Sprache der Nazis findet sich kaum darin, höchstens in andeutenden Nebensätzen, die die Veröffentlichung wohl erleichtern sollten. Dafür beschreibt Stutterheim die englische Kultur, Politik und das Sozialleben in selten zu findenden Details. Überraschend dazu, wie wenig sich in den vielen Jahren seit 1937 in Konventionen, Gebräuchen und Alltagsregeln in England verändert hat.