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Ein Kritikpunkt an Audacity, im Vergleich zu anderen Programmen wie Adobe Audition oder Steinberg Cubase, ist der, dass die mitgelieferten Effekte leider nur statische sind. Man kann einen Effekt an einer Spur nur nutzen, wenn man das Sample auswählt und den Effekt anwendet. War es nicht der gewünschte Effektpegel oder die angezielte Wirkung, muss man mit STRG-Z zurück, andere Parameter für den Effekt einstellen und wieder anwenden. Diese Anwendung der Effekte liegt an der Art, wie Audacity entwickelt wurde, nämlich für gleich mehrere Betriebssysteme. Linux, Windows und weitere. Und die handhaben dynamische Effekte jeweils sehr unterschiedlich. So genannte dynamische Effekte, bei denen man im laufenden Betrieb Effektparameter ändern kann und gleichzeitig mithören, muss man nachträglich einbringen. Dieses geht mit den VST-Plugins, Software-Module, deren Schnittstelle die Firma Steinberg schon vor langer Zeit definiert hat. Ein weiterer Vorteil dieser Plugins ist der, dass man zum Beispiel Compressoren oder Equalizer nach dem Anwendungsziel aussucht. Weil ein Compressor für ein Schlagzeug anders verwendet wird als für Sprache oder Gesang. Seltsamerweise haben sich unzählige Hersteller an diese Schnittstelle für Plugins gehalten, weshalb sie heute ein Quasistandard ist. Doch ist die Nutzung der VST-Plugins in Audacity nicht ganz trivial. In Cubase oder Audition geht das einfacher. Aber es ist auch keine Raketenwissenschaft.


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Bisher kannte ich die Möglichkeit, die Lautheit (nicht den Pegel) einer Spur festzulegen, nur aus Adobe Audition. Doch hier hat Audacity nachgezogen. Seit kurzer Zeit hat Audacity unter den Effekten die Funktion zum Anpassen der Lautheit. Die Anwendung ist relativ einfach. Man wählt das Sample, das angepasst werden soll, einfach aus, ruft die Anpassung auf und gibt vor, welche Lautheit die Anpassung einstellen soll. Wie alle anderen Effekte in Audacity – im Gegensatz zu Audition – kann es Effekte nur als Bearbeitungsfunktion, nicht als dynamische Funktion handhaben. Bei der Lautheit unterscheiden sich da Audacity und Audition nicht.

Allerdings muss man darauf achten, dass als Normalisierung die wahrgenommene Lautheit gewählt wird, was die Grundeinstellung ist. Zwar erlaubt Audacity nicht den Bezug zu den IBU-Rundfunknormen wie Audition, für den Hausgebrauch reicht es schon. Empfehlen würde ich für Podcasts die gute alte -16 LUFS-Vorgabe von Apple, die -14 LUFS bei Amazon halte ich für zu laut. Wenn man regelmäßig Jingles verwendet, sollte man diese einmal so normieren und danach erneut abspeichern. Verkürzt den Workflow gerade bei großen Sample erheblich.

Nicht zum automatischen Anpassen, aber zum Ausmessen der Lautheit bietet sich das Youlead Loudness Meter an.

Was mich immer gestört hat, war, dass ich in der Küche über den Amazon Echo nicht meine eigene Musiksammlung hören konnte. Ich wollte eben keine Playlisten von Spotify, und auch Amazon Music war mir zu teuer und zu einseitig. Eine erste Idee, Musik von einem USB-Stick an der Fritz!-Box zu hören, scheiterte per PnP ebenfalls. So geriet das Projekt wieder in Vergessenheit. Bis mir ein älterer Raspberry in die Hände fiel.


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Aufnahmen nach dem maximalen Pegel auszusteuern, ist nur ein Teil der Wahrheit. In Wirklichkeit ist die Lautheit das Maß aller Dinge. Hier ein guter Artikel, der Lautheit erklärt und wie man es in der Praxis anwendet.

https://www.nrwision.de/mitmachen/wissen/lufs-lautheit-pegeln

Das gilt für Produktionen, die gezielt für Radio und Fernsehen gemacht werden. Geht es jedoch um Podcast oder andere Aufnahmen, die nicht über Sendeprozessoren gehen, gelten andere Regeln. In Audition ist bei der Wahl von EBU R128 als Normierungziel -23 LUFS fest eingestellt. Um andere Werte zu wählen, muss auf ITU umgestellt werden.


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Philipp Staabs Biografie täuscht nicht. Aus ganzem Herzen Soziologe mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Ökonomie, so geriet auch dieses Buch. Lockerer formuliert: ein Brecher, den man nicht mal so eben weg liest. Nun ist Ökonomie nicht unbedingt mein Interessenschwerpunkt, das Digitale und seine Auswirkungen auf Gesellschaft und Politik schon. Bald nach den ersten Seiten wurde mir klar, dass ich mit Staabs Buch keine nette Lektüre für die Mittagsruhe erwischt hatte, sondern ein in viele Details und Tiefen herab steigendes Werk. So schwer sich das Buch liest, so interessant ist Staabs Analyse dessen, was mit dem schwammigen Begriff digitaler Kapitalismus umschrieben wird. Der Verdacht ist berechtigt, es geht um die großen Internet-Herrscher Amazon, Google, Apple, Facebook. Und Konsorten wie Alibaba und WeChat dazu, ihre östlichen  Pendants. Nun kann man sich einen schlanken Fuß machen und Amazon nur als eine andere Ausprägung eines Händlers sehen. Ohne weitere Feinheiten wie im Mittelalter die Fugger, heute Otto-Versand oder meine Hundeleckerli-Versorger Bosch und Vitakraft. Doch dieses Sicht ist nicht nur zu kurz, sie ist falsch. Denn es geht bei diesem Thema nicht allein um den Handel, es geht um die Digitalisierung, die Macht der Algorithmen, über die Methoden und Vorgehensweisen, die diese großen Metaplattformen nutzen, um eine ganz neue Art von Kapitalismus aufzuziehen. Als wenn das nicht schon komplex genug wäre, nimmt einen Staab noch mit in eine historische Analyse des Kapitalismus und warum es geradezu zwangsläufig in diese neue Art des Kapitalismus gehen musste. So dass man bei der nächsten Stehparty galant über den Fordismus und den Postfordimus mansplainen kann.


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Als das Internet sich Anfang der 1980er verbreitete, war es ein Medium der Wissenschaftler und Ingenieure. Der Zugang war beinahe elitär und mühsam. Mitte der 1990er, mit dem World Wide Web, nutzten es zunehmend auch Privatleute, besonders Musiker, Journalisten, Verlage und erste Online-Händler. Kommerziell wurde das WWW erst mit dem Jahrtausendwechsel. Bestand das WWW dort noch aus Abertausenden kleiner und gleichberechtigter Server, wird das Internet im 21. Jahrhundert vor allen Dingen von den großen Plattformen beherrscht, Facebook und Google, Amazon und Instagram, Microsoft und Apple. Der Begriff der Plattform in diesem Sinne ist relativ jung, doch Plattformen im technischen Sinne gibt es schon lange. Technologisch war es zum Beispiel das System /360 von IBM. Zum ersten Mal versprach der Hersteller, dass alle ab jetzt investierte Software und Hardware praktisch unbegrenzt über die weitere Entwicklung hinaus genutzt werden konnte. Andere Plattformen kamen auf, obwohl sie noch nicht so genannt wurden. Der Apple II, der IBM-PC, später Smartphones mit Android und iOS. Was diese Plattformen sind, wie sie ihre Macht in Netz, Gesellschaft, Kultur und Politik gewannen, wie sie funktionieren und warum, stellt Michael Seemann in diesem nicht gerade schmalen Buch vor. Er beginnt mit der aus seiner Sicht ersten disruptiven Netzanwendung: Napster. Napster stellte nicht nur technisch eine Neuerung dar, sondern forderte zum ersten Mal Wirtschaft und Politik heraus. Der MP3-Tauschdienst ging unter, doch er hatte eine riesige Welle ausgelöst, die nicht nur das Netz, sondern auch unser Verständnis von Gesellschaft und Wirtschaft grundlegend verändert hat. Ohne dass wir es so richtig mitbekommen haben.


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Die Max Planck-Gesellschaft gibt alle drei Monate ein Magazin über aktuelle Forschungen an ihren Instituten und über allgemeine Themen der Forschung und Technik heraus. In der aktuellen Ausgabe 01/2022 geht es um die Zukunft von Öl und Gas, über die Wirkung von Stress auf den menschlichen Körper, wie unsere Knochen aufgebaut sind und was sie so belastbar macht, und viele weitere Themen. Die Beiträge sind zwar wissenschaftlich fundiert, trotzdem leicht verständlich und unterhaltsam. Für alle an Wissenschaft und Forschung Interessierten eine empfehlenswerte Lektüre, zudem kostenlos als Printausgabe oder PDF. Erhältlich unter

https://www.mpg.de/maxplanckforschung

 

 

 

 

 

 

Mit O-Tönen kann man auch kleine Beiträge oder Podcasts prima aufpeppen. Doch woher nehmen, wenn nicht selbst aufgenommen? Ein gute Quelle dafür ist YouTube. Von Musik über Politik bis hin zum Zeitgeschehen findet man reichlich Beiträge, Sendungen aller Kanäle bis hin zu Ausschnitten von Filmen. Ein kleines Tools hilft dabei enorm: der 4KVideoDownloader. Damit kann man nicht nur Videos von YouTube herunter landen, sondern auch gleich nur das Audio extrahieren. YT-URL kopieren, den Link einfügen und „Extract Audio“ wählen, die MP3-Datei entsprechend ablegen. Die Limitierungen in der freien Version sind für gelegentliche O-Töne eigentlich kein Problem. Wer zieht sich schon mehr als 20 O-Töne pro Tag.

Bitte beachten, das nach der letzten Novellierung des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) nur noch Ausschnitte bis zu 15 Sekunden ohne Rechtsverletzung verwendet werden dürfen!

Leider sind die Lautheiten der Quellen sehr unterschiedlich. Ein hilfreiches Tool, wenn man nicht Adobe Audition mit Onboard-Tools verwendet, ist das Youlean-Loudness-VST-Plugin. So klappt das auch mit den O-Tönen.

Mal keine Philosophie, keine Politik, nicht einmal Soziologie. Ein dickes, schweres Buch über Klänge, Geräusche, Lärm und Musik. Von der Entwicklung der akustischen Umgebung in den Städten während der industriellen Entwicklung, über die Anfänge der Tonaufzeichnung, die Elektrifizierung des Klangs bis in die Gegenwart mit ihrer Kakophonie aus Klingeltönen und die Klangwelten des digitalen Zeitalters. Gegliedert in sechs Kapitel, beginnend 1889 eben bis heute. Es geht nicht nur um Musik, sondern um das Hören und Wahrnehmen, Sound in der Politik und wie sie sich in den verschiedenen Gesellschaftsformen darstellt. Es geht um Grammophon, um Radio, um Propaganda, um alles, was mit unserer akustischen Welt zusammenhängt. Am Rande dann auch um Musik, um Filmmusik, Punk, patriotischen Rock und ein bisschen darum, wie Klänge, besser Sounds, sogar politische Veränderungen begleitet haben. Von der Musik als Funktion und als Emotion.

Begleitet werden die 100 Beiträge unterschiedlichster Autoren vieler Wissensbereiche von einer DVD mit mehr als 80 akustischen Dokumenten, die von historischen Klängen bis zu politischen Reden und einfach Geräuschen die Texte ergänzen. Ein Brecher von Buch mit vielen Bildern und Illustrationen. Für ein Buch dieses Umfangs und dieser Tiefe zu einem unfassbar fairen Preis bei der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de). Für alle an der Akustik technisch, kulturell und historisch Interessierten eine tolle Lektüre, die einen lange beschäftigt.

Der Klappentext:

Geräusche, Töne, Stimmen 1889 bis heute

Wie klingt eigentlich Geschichte? Das zwanzigste Jahrhundert erlebte akustische Zäsuren wie keine Zeit zuvor. Was war der charakteristische Sound der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen? Welche Kraft hatten bestimmte Schallereignisse? Wie ist das Verhältnis von Sound und Macht? Wie sehr präg(t)en akustische Welt und Hörsinn den menschlichen Alltag und das historische Geschehen? Schriftliche und bildliche Quellen werden schon lange untersucht, aber in diesem Dossier stehen Geräusche, Töne und Stimmen im Fokus. Die interdisziplinär ausgelegten Beiträge erhellen die sozialen, kulturellen, politischen, wirtschaftlichen oder geschlechterspezifischen Aspekte einzelner Klanggeschichten.

Beim Produzieren eines Beitrages fiel mir vor einiger Zeit auf, dass der Mix in Audition noch ganz ok klang, der exportierte Mix aber deutlich schlechter. Eher grottig, die Stimme klang verwaschen und undefiniert. Verglichen mit dem Original. Am Mikro konnte es nicht liegen, der Export lief mit 192 kBit/s. Sollte also alles im grünen Bereich sein, war es aber nicht.

Wenn man im Nachhinein darüber nachdenkt, wird klar, was da passierte. Eine Fußangel bei der Verwendung des MP3-Formates, die ich intuitiv musste, aber nicht bedachte.


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