Michael Schmidt Salomon: Manifest des evolutionären Humanismus | Steven Levitsky/Daniel Ziblatt: Wie Demokratien sterben

Zwei Bücher hatte ich mir für den Oktober vorgenommen, neben den üblichen Standards wie TAZ und die Publikationen der Max-Planck-Gesellschaft, dem Wathlinger Boten und Psychologie Heute, Spiegel, National Trust Magazine … dazu zwei Bücher aus dem Oktober. Eins von Michael Schmidt Salomon, und von Steven Levitsky/Daniel Ziblatt. Die leider nicht so recht überzeugten.

Michael Schmidt Salomon: Manifest des evolutionären Humanismus

Michael Schmidt Salomon: Manifest des evolutionären Humanismus

Michael Schmidt Salomons Buch Jenseits von gut und böse fand ich damals recht gut, weil es viele Grundlagen unserer Gesellschaft ansprach und deutete. Sein Buch Manifest des evolutionären Humanismus ist im Grunde nur ein einzelner Aspekt des anderen Buches: Die Abkehr von Religionen als Leitplanken des Handelns, die Irrationalität von Religionen und die Rückkehr zu den Erkenntnissen des Humanismus, wie er von John Locke vorgedacht wurde. Leider wird Salomons Fokussierung auf diesen schmalen Bereich insgesamt etwas langweilig und lieferte mir keine wirklich neuen Erkenntnisse. Hat man Jenseits von gut und böse noch nicht gelesen, könnte das Buch mehr Interesse wecken. So wiederholt es viele Aspekte aus früheren Büchern dieses Autors. Dabei muss man ihm zugute halten, dass seine Argumentation schon plausibel und stringent ist. Auch seine Verbindung von Neurowissenschaften und Philosophie sind interessante Sichtweisen oder Erklärungen. Wie auch die plakativen Schilderungen, wie unlogisch, unwissenschaftlich bis dämlich sich viele Menschen verhalten. Als einzelnes Buch demnach sinnvoll, aber Salomon wiederholt viele Inhalte anderer Bücher.

Steven Levitsky/Daniel Ziblatt: Wie Demokratien sterben

Steven Levitsky/Daniel Ziblatt: Wie Demokratien sterben

Vom Buch Wie Demokratien sterben von Steven Levitsky/Daniel Ziblatt hatte ich auch etwas mehr erwartet. Zwar fand ich das Buch nicht enttäuschend, aber mir fehlte am Ende das greifbare Fazit, ebenso werden die Methoden von Diktatoren und Autokraten sehr detailliert geschildert, auch Maßnahmen gegen den Verfall der Demokratie werden an die Hand gegeben. Wichtig ist sicher die historische Betrachtung, jedoch konzentrieren sich die Autoren insbesondere auf die südamerikanischen Staaten und die USA. Das schafft ein Verständnis, warum selbst scheinbar stabile Demokratien in Trudeln geraten und welche Methoden die Zerstörer der Demokratie nutzen. Solche Entwicklungen zu sehen, wie sie aktuell auch in Polen oder Ungarn sich wiederholen, ist wichtig und gut. Gesellschaftliche Normen wie die Achtung des politischen Gegners, das Respektieren der verfassungsmäßigen Organe und letzten Endes Menschlichkeit, sind die Grundlagen der Demokratie. Diejenigen, die aber gerade die Demokratie in Frage stellen, wie auch Menschenrechte, da seien AfD und Rechtsnationale und nicht zuletzt Donald Trump angesprochen, wird die schiere Existenz dieses Buches nicht betreffen. Weil ihre Motivationen genau den Notwendigkeiten in einer Demokratie widersprechen. Und die Leser, die ja schon vor vornherein hinter diesen Normen stehen, können verständig nicken. Am Ende bleibt die Frage, was dieses Buch erreichen soll.

Futter für den November

Lesefutter November 2019

Lesefutter November 2019

Sascha Lobo kenne und schätze ich schon lange. Nicht, dass ich immer mit ihm einer Meinung bin, aber seine Podcast-Serie in Spiegel Online ist eine gute Diskussionsgrundlage und interessant zu hören. Da bin ich mal auf sein Buch gespannt.

Das Buch von Doris Dörrie hat nichts mit Politik oder Gesellschaft zu tun. Sondern, wie der Untertitel sagt, mit Leben, Schreiben und Atmen. Genau, es ist ein Buch übers Schreiben.

Kaffee aufsetzen, Kekse bereit stellen und los. 🙂

 

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