Schütz/Schäller/Kollmorgen (Hrsg.): Die neue Mitte?

Die Angabe der Herausgeber weist schon darauf hin, dass das Buch eine Zusammenfassung von Beiträgen unterschiedlichster Autoren ist. Genauer handelt es sich um Beiträge, deren Ausgangspunkt in der Tagung «Die neue Mitte? Rechte Ideologien und Bewegungen in Europa» liegt, veranstaltet vom Deutschen Hygiene-Museum in Dresden im September 2018. In diesem Sinne nur eine Übersicht. Erhältlich ist das Buch über die Bundeszentrale für politische Bildung. Es erfasst ein sehr breites Spektrum an Untersuchungen und Analysen zu den vielen Aspekten des Rechtsextremismus, wie Ideen und Ideologien, Akteure, praktische Kritik extrem rechter Milieus, kommunikative Strukturen und Gegenstrategien. Zuerst scheint ein Widerspruch zwischen Titel und Inhalt zu bestehen, doch das täuscht. Die Frage, was und wo denn eigentlich die jeweils politische und gesellschaftliche Mitte in Europa liegt, ist ein zentrales Thema.  Praktisch alle Beiträge gehen auf die Frage ein, wie Rechtspopulisten und Rechtsextreme versuchen, sich zu dieser Mitte zu machen, es geht um Verschiebung von Meinungen und dem, was gesagt werden darf, und was nicht. Es geht um Diskurshoheit. Weiterer Fokus liegt auf den Strategien der Neuen Rechten, wie sie schon früh Medien für sich in Anspruch nahmen, sogar schon vor dem World Wide Web das Usenet für ihre Vernetzung nutzten. Es würde zu weit führen, diese vielen Beiträge im Einzelnen darstellen zu wollen. So kann ich eigentlich nur die Lektüre des Buches empfehlen, wenn man an einer wirklich detaillierten Darstellung der vielen Seiten des Rechtextremismus interessiert ist. Auch wenn einzelne Beiträge sehr fachlich orientiert sind. Zum Glück die meisten eben nicht. Wie der über die Situation in der Stadt Bautzen.

DIE NEUE MITTE? Rechte Ideologien und Bewegungen in Europa: Eine Tagung des Deutschen-Hygiene Museum Dresden in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Mercator Forum Migration und Demokratie an der TU Dresden, dem Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden, dem TRAWOS-Institut der Hochschule Zittau/Görlitz, dem Kulturbüro Sachsen e. V. und der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. […] Die Bedrohung von rechts ist deutlich vielfältiger und divergenter geworden. Nicht mehr nur gewaltbereite Neonazis arbeiten an einer Erneuerung des deutschen Reiches, auch nationalkonservative Rechtspopulisten und völkische Nationalisten, Identitäre und Reichsbürger agitieren gegen die Bundesrepublik Deutschland, jeweils mit ganz eigenen Konzepten, Zielen und Strategien. Das Ziel der Tagung ist es, diese Vielfalt zu thematisieren und zugleich nach den verbindenden Elementen zu suchen: Welche Ideologien bilden die Versatzstücke für die unterschiedlichen Welterklärungsmodelle und welche gemeinsamen Ziele verbinden die verschiedenen Aktionsfelder am rechten Rand der Gesellschaft? Wie beeinflussen gesellschaftliche Transformationsprozesse die Zustimmung und Ablehnung zu diesen Erklärungsmodellen und Bewegungen? Welche Wechselwirkungen gibt es über mediale Berichterstattung und mediale Vernetzung zwischen Gesellschaften und dem rechten Spektrum? Mit einem breiten Angebot aus Vorträgen und Workshops richtete sich die Tagung vor allem an jene, die in ihren beruflichen und privaten Kontexten mit diesen Herausforderungen konfrontiert werden. Auf der Tagung erhielten sie Hintergrundinformationen zu den einzelnen Akteuren und Strukturen und lernten Strategien für ihre tägliche Arbeit kennen.

Quelle: https://www.dhmd.de/veranstaltungen/tagungsarchiv/tagung-die-neue-mitte

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