Bill Bryson: Mother Tongue
Es dürfte wenig überraschen, dass dieses Buch nicht nur von der englischen Sprache handelt, sondern auch in Englisch geschrieben ist. Eine deutsche Übersetzung würde wenig Sinn ergeben. Damit ist der deutsche Leserkreis von vornherein eingegrenzt, Schulenglisch reicht nicht zur Lektüre aus. Wer aber ein wahres Herz für die englische Sprache hat, etwas über diese Sprache jenseits des Gängigen erfahren möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. Um es zu paraphrasieren: Nur Bill Bryson konnte dieses Buch schreiben.
Bryson beginnt mit den Ursprüngen, mit der Entwicklung des Englischen. Über die Einflüsse von verschiedenen Völkern und Kulturen, die sich bis heute in den Wörtern und in der Grammatik finden lassen. Wer Einfluss hatte und welchen, über Sprachumfang und den Beginn der Wörterbücher. Die Frage, warum und ob Englisch tatsächlich eine Weltsprache ist und warum. Oder warum eigentlich nicht. Weiter geht es mit den Fallstricken des Englischen, die verschiedenen Ausprägungen, und nicht zuletzt, warum eine Sprache, deren Ausprache so uneindeutig ist, es so weit gebracht hat. Für Bryson muss es als Wanderer zwischen den Welten, Amerikaner, der zum Engländer konvertiert ist, geradezu zwangsläufig zu den beiden Varianten gehen. British English und American English. Erst die letzten zwei Kapitel werden etwas allzu speziell und wahrscheinlich nur für Muttersprachler interessant.
Bryson erzählt all diese Geschichten mit der für ihn typischen Zickzack-Mentalität, die seine Bücher gleichzeitig so interessant machen. Seine Detailverliebtheit, sein Sprachwitz und das immer gegenwärtige Augenzwinkern machen das Lesen zum Vergnügen. Und gleichzeitig vermittelt er so viele Einzelheiten und Kuriositäten, dass sich bei allem Spaß auch Erkenntnisgewinn ergibt. Jedenfalls für den, der mehr über das Englische wissen will als das, was in Lehrbüchern steht. Leider ist dieses Buch kaum noch zu bekommen, meistens übers Antiquariat oder den Gebrauchtbuch-Handel. Für den, der aber eben mehr über die merkwürdige Sprache wissen will, stimmt der Spruch des Observer auf dem Cover genau. Really worth reading.
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